Sonntag, 18. April 2010

Schon lange nichts mehr gehört:

Skopje
Da wir uns in Mazedonien (Nordgriechenland am Campingplatz) mit der Familie aus F.Y.R. Mazedonien so gut verstanden haben und eingeladen wurden, dass wir uns doch melden sollen wenn wir in Skopje sind, kamen wir auf dieses Angebot zurück. Mein Navigationsgerät kannte nur eine Straße in Mazedonien und nach Eingabe: Stadtzentrum Mazedonien, führte es uns zu dieser. Vorbei an einigen Moscheen, kleinen Straßenläden und Häuschen, blieben wir inmitten dieser vom Navi als Stadtzentrum angegebenen Straße stehen. Als wir ausstiegen hörten wir den „Gesang“ eines Muezzins und es war wieder mal ein kleiner Kulturschock. Verkauft wurde allerlei auf dieser Straße, aber vordergründig alles aus Plastik: Wäschekörbe, Eimer, Kluppen….
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Einkaufsstraße entschieden wir uns also die Tochter der Familie anzurufen.
Ich meinte, dass wir im Zentrum seien und sie gerne auf einen Café einladen würden. Genau konnte ich ihr nicht sagen wo wir sind. Sie nannte uns eine Straße und ein Café und dass wir sie anrufen sollen wenn wir dort sind – sie arbeitet ums Eck.
In der Annahme, dass wir im Zentrum seien konnte es sich nicht um einen langen Weg handeln, wir beschlossen zu Fuß aufzubrechen. Beim nächsten Straßenladen fragten wir den Verkäufer nach dem Weg, der aber weder von Straße noch vom Café je was gehört hatte. Leicht verunsichert reichte ich dem Verkäufer mein Handy und bat ihn doch nochmal nachzufragen welche Straße gemeint war.
Nach einem kurzen Telefonat war klar, dass es ein längerer Weg ist. Der Händler empfahl uns ein Taxi, es dürfe nicht mehr als 1-2€ kosten. Doch warum ein Taxi wenn man doch selber ein Auto hat?
Also nach ca. 30 min. für eig. nicht mehr als 3km erreichten wir eine große moderne Shoppingmall.
Viktorija kam lachend auf uns zu und meinte ob wir gedacht hätten, dass Skopje Beirut sei, wir waren nämlich nicht annähernd im Zentrum, vielmehr in einem der ärmsten (von Albanern bewohnten - deswegen die Moscheen und der Muezzin) Stadtteile bzw. Vororte Skopjes nämlich der „Plastic-City“.
Die tatsächliche Innenstadt war dazu ein starker Kontrast: moderne Hochhäuser, Shoppingmalls, Cafés und derart schick gekleidete Menschen, dass ich mir schon leicht schäbig vorkam; Viktorija: „Ihr seit Touristen, das ist ok.“
Die Stadt ist im Aufbruch. Es gibt den Plan 2013, viele Plätze und Gebäude werden gerade renoviert oder neu gebaut. Große, europäische Konzerne investieren hier wie wild… EVN, Raiffeisen, T-Mobile………
Skopje soll eine Vorreiter-Position in Sachen W-Lan einnehmen, die zentrale Buslinie hat Wireless Lan (verrückt).
Wir spazierten durchs Zentrum und dann über den Fluss, der den mazedonischen Teil Skopjes vom albanischen „trennt“.
Im albanischen Teil befindet sich die kopfsteingepflasterte, orientalische Altstadt, viele kleine Handwerksläden, handgemachte Schuhe, Stoffe, Schmuck.
Viktorija lud uns ein mit zu ihr nach Hause zu kommen, wir könnten auch bei ihr schlafen.
Also ab zu Viktorija Wohnung ;)
An diesen Tag wäre eigentlich ein Mädchen-Abend geplant gewesen, 3 Freundinnen von Viktorija waren geladen: eine hatten wir schon am Campingplatz kennengelernt, eine andere arbeitet in London und war nur zu dieser Jahreszeit zu Hause und die dritte war die Lebensgefährtin von Viktorija, alle vier hatten gemeinsam in Thessaloniki studiert - 2 Internationale Entwicklung bzw. Powi, die anderen beiden BWL.
Es war ein sehr geselliger Abend - gemütlicher als erwartet. ;)
Gesprochen wurde über die Gegensätze der Stadt (W-Lan im Bus, aber die Busse sind noch aus den späten 70ern), das ökologische Bewusstsein (Müll auf Straßen) und wir stellten uns die Frage wo der Wandel anfängt: Beim Einzelnen oder beim Staat?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen