Mittwoch, 7. Juli 2010






In Südengland war es schon so heiß gewesen, dass wir uns in Calais entschlossen, zügig Richtung Süden zu fahren und große Städte möglichst zu meiden - bei knapp 30° macht es weder Sinn noch Spaß durch die aufgeheizten Ballungsräume zu wandern.

Die schnellste Route (ohne Mautgebühren) durch Frankreich führte trotzdem direkt nach Paris.

Unser zweiter Besuch. Nach einer 1 ½ std. Nachtdurchfahrt mit unserem Bus, vorbei am hell erleuchteten Eifelturm, der wunderschön in Szene gesetzten Seine -befahren von bunt beleuchteten Rundfahrtsschiffen, den Fußgängern überlassenen Brücken -von Jugendlichen als Freiraum eingenommen, Notre Dame, dem Place de la Concorde, den so typischen Pariser Bistros, fuhren wir, um etwas außerhalb der Stadt zu übernachten und am nächsten Tag die Schlossanlage samt Park zu besichtigen, nach Versaille.

Frankreich, das erste Land das seinen Kulturauftrag ansatzweise erfüllt, gewährt allen (Europäern) bis zum 26. Lebensjahr freien Eintritt zu den meisten Sehenswürdigkeiten. Die Alterklassen darüber müssen recht happige 8,50 € berappen.

Das Schloss selbst war von Touristen überlaufen, die an diesem heißen Sommertag alle recht zügig durch die Gänge liefen. Nur an den seltenen Toiletten bildeten sich beständige Besucherströme, die bei Wartezeiten von 20min.(für Frauen) genügend Zeit hatten die Wand, oder einfach den Vordermensch mehr als ausreichend zu begutachten.

Sonst: Prunk - Blattgold an jeder Ecke. Etwas fragwürdig wirkten hölzerne Wandbeschläge, die im Marmorstil ausgemalt wurden. Vorbei an Gemälden gelangte man in das Königsgemach - noch mehr Blattgold als sonst, ein riesiges Himmelbett, weitere, kleine Betten im Raum - für Bedienstete die über Nacht blieben. Der Ludwig hatte es fein, aber nicht umsonst Angst allein im Dunkeln zu sein.

Schnell raus hier.

Den restlichenTag schlenderten wir durch die Parkanlage des Schlosses, die freizugänglich ist und ein imposantes Gesamtbild liefert. Vorallem wollten wir den für Marie Antoinette gebauten Park besichtigen, der im Kontrast zur restlichen Anlage steht. Er wirkt natürlich, mit dezenten Anstiegen, wild wuchernden Sträuchern, einer romantische Spielgrotte für die kleine verwöhnte Göre, abgelegenen, ländlich wirkenden Häuschen zur Entspannung vom Alltagstress im Königshaus und ihrer Residenz, in der sie sich hauptsächlich aufhielt.

Genug.

Am Abend fuhren wir weiter Richtung Loire-Tal, eines der schönsten Fleckchen Erde in Frankreich. Auf Empfehlung unseres lieben Reisefreundes Mik, den wir in Griechenland kennengelernt hatten, verbrachten wir hier einige Tage.

Der Norden dieses Gebietes gilt als „die Kornkammer“ Frankreichs. Vorbei an wirklich endlosen Weizenfeldern führte uns die landschaftlich wunderschöne Strecke, durch kleine Örtchen, die Lust auf ein Glas Rotwein in der Abenddämmerung versprühen, ins Innere des Tals.

Dort besuchten wir Chambord. Ein abgelegenes Schloss, von Franz I. erbaut, das später den ganzen Ludwigs als Jagdresidenz diente.

Am Abend ein Picknick und weiter Richtung Biarritz.

Nach einer Marathonfahrt landeten wir um 4 Uhr früh bei Seignosse, etwa 50 Kilometer nördlich von Biarritz, auf dem Parkplatz einer Fastfoodkette und sollten die nächsten 12 Stunden nicht mehr aufstehen.


Campingplatz und Meer

Da Italien, Kroatien und Griechenland in der Hochsaison offensichtlich 90% der Pauschaltouristen absorbieren, ist es hier überraschend „leer“. Auch abseits der Campingplätze haben wir weder große Hotelanlagen, noch All-Inclusive Komplexe vorgefunden. Was auch immer abschreckend wirken mag, mir solls recht sein. Für mich neben Portugal der ideale Badeurlaubsort.

Unser Campingplatz (22€), gelegen in einem tiefen Pinienwald von enormer Größe, war sehr angenehm. Die Abstände zwischen den Zelten und Wohnmobilen waren großzügig bemessen, trotzdem fühlte man sich nicht allein. Gegenüber versammelten sich ein paar Wiener, alle Anfang Zwanzig. Sie waren zum Surfen hier. Das Gebiet ist bei Surfern hochbeliebt -der Atlantik schleudert hier mehrere Meter hohe Wellen an die Küste. An den Abenden forderten sie unsere Neugier, indem sie Wortfetzen wie „Häupl“, „Lugner“ und „Wirtschaft“ fallen ließen. Leider konnten wir trotz der Verwendung eines Trichters als Schallfänger nicht viel mehr von den Gesprächen verfolgen.

Vor uns ein spanisches Pärchen mit Kleinkind, angenehm ruhig. Das Kind hatte den größten Spielplatz vor der Haustüre und wirkte sehr ausgeglichen. Links, an unser Wohnmobil angrenzend, ein französisches Pensionistenpärchen, dass sich den Aufenthalt durch ihren kleinen Flatscreen samt DVB-T Receiver versüßte und sich somit nicht viel bewegte. Die ersten Tage war es bewölkt, sprich kein Badewetter, also verzogen wir uns in unser Schneckenhaus, machten es uns gemütlich, lasen und sahen Filme, Abends wurde gegrillt. Am Tag der Abreise besuchten wir den traumhaften Strand und holten uns den ersten richtigen Sonnenbrand.

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